Zunächst das Wichtigste vorweg: In den bisher veröffentlichten klinischen Studien wurde kein direkter Zusammenhang zwischen Semaglutid und Haarausfall beschrieben. Die überwiegend dokumentierten Nebenwirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Durchfall. Auch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Geschmacksstörungen traten gelegentlich auf, aber kein signifikanter Haarausfall und kein typischer Mikronährstoffmangel wurden direkt mit dem Wirkstoff in Verbindung gebracht (1, 2).
Das heißt jedoch nicht, dass die Sorge unberechtigt ist. Denn ein indirekter Zusammenhang ist sehr wohl denkbar. Wenn Du über Wochen und Monate weniger isst, weil Dir schlicht der Appetit fehlt oder Dir beim Essen übel wird, kann das Deine Nährstoffversorgung beeinträchtigen. Gerade Eisen, Zink und Biotin sind sensibel, wenn es um Deine Haare geht. Fehlt davon dauerhaft etwas, kann das zu diffusem Haarausfall führen, was beispielsweise ein bekanntes Phänomen bei starkem Gewichtsverlust, unabhängig von der Ursache, ist (1).
Welche Patient:innen sind anfällig für einen Nährstoffmangel?
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So berätst Du richtig
Wenn Du Menschen behandelst, die mit GLP-1-Analoga arbeiten, lohnt sich ein Blick auf deren Ernährung, auch wenn das Thema nicht auf den ersten Blick relevant scheint. Bei starker oder anhaltender Appetitlosigkeit, übermäßigem Gewichtsverlust oder diffuser Fatigue lohnt es sich, den Nährstoffstatus zu überprüfen. Und im Gespräch zur Aufklärung darfst Du ganz offen sagen, dass Haarausfall keine typische Nebenwirkung ist, aber indirekt auftreten kann, wenn der Körper dauerhaft unterversorgt wird.